Technische Beschreibung
1. Aufbau des Gerätes
XRT-ENCI ist ein modular aufgebautes Röntgengerät um archäologische Artefakte, zu untersuchen. Hierfür wird mit einer Mikrofokus Röntgenröhre ein stark fokussierter Röntgenstrahl erzeugt, welcher die Probe durchstrahlt und auf einem Röntgendetektor Signale erzeugt, welche abgespeichert und ausgewertet werden können. Die mit der eingebauten Röntgenröhre maximal erreichbare Energie beträgt 180KV bei einer Leistung von 80 W und einem Fokusquerschnitt von ca. 20 µm. Die Probe kann auf einer verfahrbaren Plattform in alle Richtungen verfahren und um die Hochachse gedreht werden. Alle für die Messungen erforderlichen Bewegungen werden durch einen Servomotor-Controller ausgeführt und vom Kontrollrechner der Anlage überwacht und gesteuert. Der Detektor befindet sich im Abstand von etwa 300 mm an der Rückseite der Strahlenschutzkammer.

Der XRT-ENCI besteht aus zwei Hauptkomponenten (siehe Hauptkomponenten des XRT-ENCI). Das ist zum einen das bewegliche Untergestell (I) mit Leistungselektronik, Kühler und den Kontrollrechnern. Zum anderen der modular aufgebaute Röntgenhomograf (II). Hier besteht die eigentliche Messkammer aus drei Einzelkomponenten. Das sind die Lower-Radiation-Box mit der integrierten Schiebedurchführung für die horizontale Probenbewegung, die Upper-Radiation-Box mit der Zugangsklappe, sowie dem Back-Side-Shield mit dem Detektor. Die im XRT-ENCI verbaute Röntgenröhre befindet sich auf einer separaten Plattform. Auf dieser kann die Röhre, nach dem Zusammenbau der Anlage, gemeinsam mit Ihrer Strahlenschutzabschirmung in die Messkammer geschoben werden. Zur genauen Einstellung des Abstandes zwischen Quelle und Detektor gibt es zwischen der Abschirmung der Röhreneinheit und der Messkammer einen Überlappungsbereich, der den Strahlenschutz sicherstellt. Die Einstellung wird in der Werkstatt durch die Position der Spezialschrauben zur Fixierung der Röhreneinheit festgelegt. Die richtige Position der Röntgenröhre wird durch Positionssensoren im Interlockschaltkreis de Anlage überwacht. Vor das Austrittsfenster der Röhre ist ein Kollimator montiert, dieser dient als zusätzlicher Schutz vor Streustrahlung. Zusätzlich können Filterfolien in den Kollimator integriert werden, welche durch Drehung des Filterrades in den Strahl gedreht werden können (siehe hierzu das Kapitel Kollimator). Die Strahlenschutzabschirmung der Röntgenröhre ist ebenfalls modular aufgebaut. Sie besteht aus drei Modulen. Das ist zum einen die Bodenbaugruppe mit der unteren Abschirmung und dem Lagersitz für die Röntgenröhre, zum anderen die linke und die rechte Gehäusehälfte, welche für die Montage schwenkbar gelagert sind und im Betrieb den oberen Bereich der Röntgenröhre abschirmen.
Durch Positionsschalter an allen Außenseiten der Anlage wird die korrekte Position der einzelnen Komponenten gewährleistet. Ein Interlocksystem überwacht alle Positionssensoren und verhindert ein Einschalten der Anlage bei Fehlern, oder unsachgemäßem Zusammenbau des Gerätes. Gegen ein unbeabsichtigtes Öffnen, oder Demontieren sind die Komponenten zusätzlich mit Spezialschrauben gesichert. Als Zugang zum Probenraum z.B. für den Probenwechsel ist eine Zugangsklappe in die Upper-Radiation-Box integriert. Diese ist aus Sicherheitsgründen mit einem Türschalter, mit Verriegelung versehen. Ein Öffnen der Klappe ist dadurch nur bei ausgeschalteter Anlage und entriegelter Tür möglich. Ein sogenannter Messerschalter sorgt, bei einer Fehlfunktion der Interlockschaltung, oder der Tür-Verriegelung während des Betriebes, für eine sofortige Notabschaltung der Anlage.
Für die Inbetriebnahme der Röntgenröhre muss die Anlage komplett zusammengebaut sein und alle Komponenten müssen sich an der vorgesehenen Position befinden. Das installierte Interlocksystem gewährleistet die korrekte Position der einzelnen Komponenten. Zusätzlich zu dem Interlock ist die Röntgenröhre durch einen Schlüsselschalter gesichert und Warnlampen zeigen den Betriebsmodus der Anlage an. Rotes Licht bedeutet hier die Anlage ist eingeschaltet. Grünes Licht bedeutet, die Anlage ist Betriebsbereit aber ausgeschaltet. Die gesamte Anlage wird über einen Kontrollrechner gesteuert. Eine spezielle Software ermöglicht die Bedienung und Einstellung der Röntgenröhre, die Steuerung der Probenbewegung, sowie die Datenaufnahme während der Messungen. Die gemessenen Daten werden in einem leistungsstarken Server zwischengespeichert und können dort ausgewertet werden.
2. Module und Komponenten
2.1. Aufbau des Transportgestells mit dem Elektronik-Rack
Der Unterbau des XRT-ENCI wird zum einen als bewegliche Arbeitsplattform verwendet, zum anderen befindet sich in dem Gestell ein Elektronik-Rack, welches alle notwendigen Komponenten zur Steuerung der gesamten Anlage enthält. Dadurch ist es möglich die Apparatur autark aufzustellen und zu betreiben.

2.1.1. Netzteile und Spannungsversorgung
Auf der rechten Seite der Anlage (Pos. 4) hinter der Tür befinden sich die Hauptspannungsversorgung der Anlage und die Spannungsnetzteile zur Versorgung der einzelnen Controller und Elektronikeinheiten. Netzanschluss und Hauptschalter für die Stromversorgung ist auf der Rückseite des Racks (Pos. 9) zu finden.
2.1.2. Röntgensteuerung
Die Röntgensteuerung befindet sich auf der Rückseite hinter der Tür (Pos. 6). Sie kann mittels einer grafischen Benutzeroberfläche von FineTec, welche auf dem Windows-PC installiert ist, gesteuert werden. Die Röntgenröhre, sowie die Vorvakuumpumpe werden nach Schaltplan im Anhang angeschlossen. Siehe dazu auch die Dokumentation der Firma FineTec ("Wiring diagram").'
2.1.3. Steuerungs-PC (Windows)
Der Windows-PC dient der Kommunikation zur Röntgensteuerung, sowie dem Auslesen der Detektorbilder, welche an den Raid-Speicher im Linux-PC gestreamt werden.
2.1.4. Steuerungs-PC (Linux)
Der Linux PC dient der Steuerung der CT-Scans, sowie der Datenspeicherung und -auswertung und der tomografischen Rekonstruktion.
2.1.5. Server und Datenspeicher
Bei tomografischen Röntgenmessungen fallen große Datenmengen an. Diese müssen sehr schnell zwischengespeichert werden, um im Anschluss daran eine Vorauswertung der gemessenen Daten durchzuführen. Bei der Berechnung der Daten wird der Rechner sehr stark beansprucht und dadurch sehr warm, zu diesem Zweck sind in das Elektronik-Rack leistungsstarke Lüfter eingebaut. Diese Lüfter dürfen nicht blockiert oder zugestellt werden, da es sonst zu einer Überhitzung der Anlage kommen kann.
2.1.6. Kühlaggregat
An der linken Seite der Anlage (Pos. 7) befindet sich das Kühlaggregat für den Detektor und die Röntgenröhre. Vor Inbetriebnahme der Anlage ist hier der Kühlmittelstand zu kontrollieren. Lesen Sie dazu bitte auch das Kapitel Wartung und Kontrolle
2.2. Aufbau der Strahlenschutzabschirmung
Die einzelnen Module der Abschirmung sind aus Wolfram-Aluminium Sandwichplatten zusammengesetzte Bauteile. Hier dienen die Wolframkomponenten aus W95CuNi zur Abschirmung der Röntgenstrahlung und die Aluminiumkomponenten als äußere Tragstruktur. Beide Komponenten sind mit einem Zweikomponenten-Kunstharzkleber verklebt. Um den Strahlenschutz an den Fügestellen der einzelnen Platten zu gewährleisten sind die geometrien der Fügespalten entsprechend ausgelegt. Hier sorgt eine labyrinthische Spaltgeometrie für die notwendige Abdichtung. Aus Gewichtsgründen wurden die Plattendicken, sowie die Geometrie der Fügestellen auf die Abschirmung der maximalen Röntgenenergie optimiert. Die im Werk gemessene Ortsdosisleistung lag im Abstand von 100 mm zur Gehäuseoberfläche bei unter 0,2 µSv/h und liegt damit bei einer erwarteten Betiebsdauer von 2000 Stunden/Jahr bei 0,4 mSv und damit unter dem zulässigen Grenzwert von 1 mSv Jahresdosisleistung. Siehe hierzu die Informationen zur Berechnung und Simulation der Äquivalentdosisleistung im Anhang. Beispiele zu den angewendeten Spaltgeometrien sind im Anhang unter Technische Details sehen. Die Einzelmodule der Stahlenschutzabschirmung sind in der Übersicht (Abbildung 3) dargestellt und werden im weitern beschrieben.

2.3. Support-Frame
Der Support-Frame ist die Basisbaugruppe des XRT, sie stützt die untere Gehäusehälfte der Abschirmkammer, hier Lower-Radiation-Box genannt, sowie die horizontalen Linearführungen mit der Schiebedurchführung, siehe Abbildung 4. Außerdem wird hier die Röntgenröhre auf ihren Linearführungen befestigt. Die Rahmenstruktur des Supportframes besteht aus verschraubten Aluminiumträgern. Die Kontroller und Steuerungskomponenten für die Probenumgebung und das Strahlenschutz-Interlock, sowie die Vorvakuumpumpe für die Röntgenröhre befinden sich neben dem Strahlenschutzgehäuse innerhalb des Rahmens.
Alle Komponenten auf dem Rahmen sind sehr sorgfältig ausgerichtet und justiert und dürfen nur von speziell geschultem Personal geändert oder demontiert werden. Dieses betrifft insbesondere alle Komponenten, die zum Strahlenschutz und zum Interlock gehören.

2.3.1. Moving-Stages und Sample-Platform
Die Probenumgebung für die Tomografie befindet sich auf einer Schiebedurchführung, welche durch die unteren Lineartische in der Strahlenschutzkammer bewegt wird. Es ist darauf zu achten, dass die Schiebedurchführung den vollen Bewegungsspielraum über den gesamten Verfahrbereich hat. Das Design der Durchführung gewährleistet über den gesamten Stellweg eine ausreichende Überdeckung der Abschirmplatte. Hier ist vor dem Zusammenbau das Spaltmaß von ca. 1mm zu kontrollieren.
2.4. Lower-Radiation-Box
Die Lower-Radiation-Box ist aus einzelnen Wolfram-Sandwichplatten aufgebaut. Der Aufbau der Box ist in der Explosionszeichnung (Abbildung 5) dargestellt. Alle für den Strahlenschutz relevanten Komponenten sind mit Torsicherheitsschrauben gegen versehentliches Lösen zu sicheren. In der hinteren Ecke der Box (Abbildung 4, Pos. 3)befindet sich eine Kabeldurchführung, für die Versorgung der internen Komponenten wie Motoren, Detektor, Kameras usw. Zum Durchführen der Kabel kann die innere Hälfte der Durchführung gelöst werden.
Das Öffnen der Kabeldurchführung darf nur nach vorheriger Information des Strahlenschutzes geschehen. Der Interlock-Schüssel ist in dem Fall einzuziehen. Nach Durchführung der Arbeiten ist vor der Wiederinbetriebnahme, der ordnungsgemäße Zustand der Kabeldurchführung von einem Strahlenschutz-Sachverständigen zu kontrollieren. |
2.5. Upper-Radiation-Box
Die Upper-Radiation-Box kann als eigenständiges Modul in montiertem Zustand transportiert und als Strahlenschutzkomponente für den XRT verwendet werden. Modifikationen und Änderungen an dem Modul sind nicht zulässig und führen zum Erlöschen der Betriebserlaubnis. Wie alle Strahlenschutzmodule des XRT-ENCI, ist auch die Upper-Radiation-Box aus Wolfram-Aluminium-Sandwichplatten aufgebaut. Auch hier sind alle für den Strahlenschutz relevanten Komponenten durch Torsicherheitsschrauben gegen versehentliches Lösen gesichert. Arbeiten an der Abschirmung dürfen nur von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden. An der rechten Seite der UR-Box befindet sich die Zugangstür für die Probenkammer. Diese ist mit einer elektrischen Verriegelung gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert. Die Tür sollte während des Transportes geschlossen und verriegelt sein. Unterhalb des Türschalters befindet sich der Messerschalter, welcher im Notfall die Spannungsversorgung zur Röntgenröhre unterbricht. Beide Schalter, sowie die drei an den Seiten montierten Positionsschalter sind Komponenten des Strahlenschutz-Interlocks und dürfen in keinem Fall verändert oder abgebaut werden. Der Aufbau der Box ist unten dargestellt. Vor der Demontage der Upper-Radiation-Box, z.B. Für den Transport, ist die Transportsicherung anzubringen und zu befestigen. Danach kann die Upper-Radiation-Box vorsichtig abgehoben und in die vorgesehene Transportbox gepackt werden (Siehe dazu Kapitel Transport und Montage).
2.6. Back-Side-Wall
Die Rückwand der Strahlenschutzkammer des XRT-ENCI besteht aus einer Wolfram-Aluminium-Sandwichplatte. Diese wird im XRT, in einer Gelenkmulde, unter der Lower-Radiation-Box, positioniert und mit speziellen Sicherheitsschrauben an der Upper-Radiation-Box befestigt. Der Detektorkühler wird mit Durchgangs-Schrauben, sowie Wolfram-Sicherheitsmuttern direkt an die Rückwand geschraubt. Diese in Rot dargestellten Sicherheitsmuttern sind Strahlenschutzkomponenten und dürfen nicht gelöst oder entfernt werden. Die Kühlanschlüsse der Detektorkühlung werden über eine strahlendichte Medien-Durchführung durch die Rückwand geführt. Der Detektor selbst wird direkt an die Kühlplatte geschraubt und mit dieser gemeinsam transportiert. Die Gelenke unten an der Sandwichplatte erleichtern die Montage und sorgen für einen genauen Sitz der Rückwand. Das Wandmodul sollte nur an den vorgesehenen Handgriffen aus der Transportbox gehoben und transportiert werden (siehe dazu Kapitel Werkzeuge).

2.7. X-Ray-Tube Einheit
Die X-Ray-Tube Einheit besteht zum einen aus der Röntgenröhre mit ihren Komponenten, zum anderen aus Abschirmplatten und einer integrierten Kabeldurchführung welche für den Strahlenschutz an die Röntgenröhre angebaut sind. Diese Komponenten sind mit Spezialmuttern und Torx-Sicherheitsschrauben befestigt und dürfen nicht gelöst oder abgebaut werden. Siehe Abbildung 6. Die Abschirmung besteht auch in diesem Fall aus Wolfram-Sandwichplatten. Für die einfachere Montage der X-Ray Tube Einheit sind alle Versorgungsleitungen und Kabel durch die Kabeldurchführung geführt somit kann das komplette Modul separat transportiert und auf die vorher installierte Bodenbaugruppe aufgesetzt werden (siehe dazu Kapitel Transport und Montage).

2.8. X-Ray-Tube-Shielding-Case
Die Abschirmung der Röntgenröhre ist aus vier Gehäuse-Modulen aufgebaut. Auch hier bestehen die einzelnen Module aus Wolfram-Aluminium-Sandwichplatten welche mit Torx-Sicherheitsschrauben verschraubt sind. Der Aufbau der einzelnen Module ist unten in der Abbildung zu sehen. Änderungen an den Modulen sind nicht zulässig und Führen zum Erlöschen der Betriebserlaubnis. Die Module können separat transportiert und am Bestimmungsort zusammengesetzt werden (siehe dazu Kapitel Transport und Montage).

3. Sicherheitseinrichtungen
3.1. Konstruktive Sicherheitseinrichtungen für die elektronischen Komponenten
Innerhalb des Supportfames und der Messkammer werden alle Komponenten ausschließlich Schutz-Kleinspannung versorgt. Gegen versehentliches Berühren stromführender Komponenten sind hier gesicherte Türen und Abdeckungen angebracht. Im Bereich des Elektronik-Racks sind Elektrische Komponenten mit gefährlichen Spannungen konstruktiv derart gekapselt, dass eine Berührung ausgeschlossen ist. Gehäuseteile mit einem Warnhinweis auf hohe elektrische Spannung dürfen nicht entfernt werden.
3.2. Konstruktive Sicherheitseinrichtungen für den Strahlenschutz
3.2.1. Schlüsselschalter
Unbefugter Betrieb der Röntgenanlage wird durch einen Schlüsselschalter verhindert. Der Schlüssel ist in den Positionen "OFF" (Position I) und "STD.BY" (Position 0) abziehbar. In (Position II) "ON" ist die Röntgenanlage zum Einschalten bereit. Nur berechtigte Personen dürfen die Anlage mit dem Schalter in Betrieb setzen.
3.2.2. Kollimator
Vor das Austrittsfenster der Röntgenröhre ist ein Steu-Strahlungs-Kollimator geschraubt, Abbildung 8. Dieser stellt durch die Geometrie sicher, dass der nur der vorwärts gerichtete, nutzbare Teil des Röntgenstrahlungskegels auf Probe und Detektor fallen kann, die Streustrahlung wird abgeschirmt. Dadurch kann der Strahlungs-Untergrund in der Messkammer verringert werden. Der Kollimator ist Teil der Strahlenschutzeinrichtung und mit speziellen Torx-Sicherheitsschrauben befestigt. Er darf nicht von der Röntgenröhre abgeschraubt werden. Vor dem Kollimator befindet sich ein Filterrad. Hier können Filterfolien eingeklebt und bei Bedarf in den Strahlungskegel gedreht werden. Dazu wird die Positionsschraube herausgeschraubt und an der gewünschten Filterposition wieder eingeschraubt.

3.2.3. Gehäuse und Strahlenschutzabschirmung
Das Design des Gehäuses und der Abschirmung verhindert ein Austreten von Röntgenstrahlung. Die Anlage kann zum Transport in fünf Einzelmodule zerlegt werden (siehe dazu Kapitel Transport und Montage). Verschiedene Positions- und Sicherheitsschalter überwachen die korrekte Position der Abschirmungskomponenten, sowie das korrekte Schließen der Tür zum Probenwechsel. Die Positionsschalter sind Komponenten der Strahlenschutzeinrichtung und dürfen nicht verstellt oder manipuliert werden. Alle Schalterpositionen werden in Interlockschaltkreisen durch Sicherheitsrelais überwacht. Bei Störung oder Unterbrechung der Schalter wird durch das Interlock das Einschalten der Anlage verhindert oder der bereits aktive Strahl schnell abgeschaltet. Der Status der einzelnen Schalter wird in der Visualisierungssoftware angezeigt (s. Kapitel Allgemeine Bedienung).
Jeder Positionsschalter ist intern einfach redundant ausgeführt. Beide Schalter können nur von dem dazu passenden, kodierten Magnetauslöser betätigt werden. Die beiden Schaltkreise werden von einem ebenfalls einfach redundanten Sicherheitsrelais-Modul eingelesen. Das Master-Modul (SRB-301 ST) liest den Türschalter ein, sowie den Ausgang der kaskadierten Erweiterungsmodule (SRB-204 PE), welche die Zusammenbauschalter überwachen. Sind beide Sicherheitsschaltkreise aller Relais geschlossen, schaltet das Master-Modul das Interlock-Freigabesignal der Röntgenröhre ein. Sollte bei eingeschaltetem Röntgenstrahl ein Schalter geöffnet werden, oder eine Störung vorliegen, schaltet das Master-Modul das Interlock-Freigabesignal sofort aus, woraufhin die Röntgenröhrensteuerung den Strahl ausschaltet. Um einen Fehler bei der sicheren Abschaltung des Interlock-Einganges der Röntgenröhrensteuerung weiter abzusichern, befindet sich an der Tür zusätzlich zum Interlockschalter ein Messerschalter. Dieser schaltet beim Öffnen der Tür die Spannungsversorgung des Hochspannungsgenerators der Röntgenröhre ab, auch wenn der Strahl noch aktiv ist. Zur Gewährleistung eines sicheren Anlagenbetriebs, sind alle Stecker der Interlock-Kreise, gemäß der Beschreibung in Kapitel 6, mit den passenden Gegensteckern zu verbinden.
Die Überwachungsschalter dienen der Sicherheit des Personals und dürfen nicht zum Ausschalten der Strahlung zweckentfremdet werden. Häufiges Öffnen unter Last lässt die Kontakte verbrennen und kann darüber hinaus die Röntgenröhre bzw. die Steuerelektronik des Hochspannungsgenerators schädigen.
Die gelbe Warnlampe oberhalb der Messkammer ist Teil des Interlocks und wird permanent durch die Röntgenröhrensteuerung überwacht. Ihr Ausfall verhindert das Einschalten des Röhrenstromes. Der Zustand der Warnlampe kann in der Nutzeroberfläche der Röhrensteuerung auf dem Windows-PC eingesehen werden.
3.3. Schutzeinrichtungen für die Röntgenröhre
Der Betrieb der Röntgenröhre mit Parametern außerhalb der Auslegungsdaten wird durch Schutzschaltungen im Hochspannungserzeuger unmöglich gemacht. Bei Überschreitung der Grenzwerte für Hochspannung und/oder Röhrenstrom schaltet der Generator ab und liefert dem Steuergerät einen Impuls zum Rücksetzen der Sollwertvorgaben. Dadurch wird ein selbständiger Wiederstart der Anlage oder evtl. die Vorspiegelung nicht zutreffender Betriebszustände unterbunden.
Die elektrische Sicherheit wird durch konstruktive Gestaltung und potenzialmäßige Belegung der Röntgenröhrenelektroden und durch vorschriftsmäßige Erdung der Gehäuse von Röhre und Generator gewährleistet.
Mit dem Freischalten des Röhrenstromes am Schalter "Strahlung EIN" beginnt unmittelbar die gelbe Warnlampe oberhalb der Messkammer zu leuchten, während der Hochlauf des Stroms mit wenigen Sekunden Verzögerung startet.
3.4. Interlock Komponenten
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Positionsschalter
Zur aktiven Überwachung des korrekten Zusammenbaus der Anlage sind an diversen Stellen Sicherheitspositionsschalter verbaut. Die Schalter sind magnetisch kodiert und weisen eine inhärente einfache Redundanz auf. Achtung, Änderungen des Magnetfeldes während des Betriebs, zum Beispiel durch Magneten oder Störstrahler, in der direkten nähe der Positionsschalter, können zu einer Fehlfunktion der Schalter und damit zur Abschaltung der Anlage führen. Die Zugangsklappe zur Probenkammer ist durch einen Zuhalter mit integriertem Sicherheitsschalter ausgestattet. Die redundanten Kreise aller Sicherheitsschalter werden von Sicherheitsrelais überwacht. Nur wenn alle Sicherheitsschalter korrekt geschlossen sind, gibt das Haupt-Sicherheitsrelais das Freigabesignal an die Röntgensteuerung frei.
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SPS
Die SPS liest die Zustände aller Sicherheitsrelais ein und bietet so eine Visualisierung am PC. Über einen Ausgang muss ein Startsignal an die Sicherheitsrelais gesendet werden, um das Interlock aktiv zu setzen. Des Weiteren lässt sich hiermit die Tür-Verriegelung, sowie die LED-Ringleuchten an den Kameras in der Messkammer steuern.
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Messerschalter
An der Klappe zur Messkammer befindet sich ein Messerschalter, welcher die Versorgung des Hochspannungsgenerators unterbricht. Die Klappe darf daher nicht bei eingeschaltem Strahl geöffnet werden.
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Not-Aus
Der Röhren-Controller bietet mittels eines 4-poligen Phoenixsteckers (Port X7, Pins 1+2) die Möglichkeit zum Anschluss eines zusätzlichen Not-Aus-Schalters. Bei Verzicht auf diesen Not-Aus-Schalter müssen die Pins überbrückt sein.
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Warnleuchten
Die Anlage verfügt über zwei Signalleuchten. Die grüne Leuchte zeigt im aktiven Zustand an, dass die Röntgenstrahlung abgeschaltet ist, die gelbe, dass sie eingeschaltet ist. Die Warnleuchten befinden sich an der oberen Abschirmung der Messkammer. Sie sind mit der Buchse J1 verbunden. Sobald der Stecker P1 mit J1 verbunden ist, kann die Röntgenröhre die Warnlampen einschalten und überwachen. Die Last durch das Leuchtmittel muss zwischen 2 und 6 Watt betragen, damit die ordnungsgemäße Funktion der Lampe von der Röntgensteuerung überwacht werden kann. Bei defekten Warnlampen ist kein Strahlbetrieb möglich.
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Schlüsselschalter
Der Schlüsselschalter ist am Elektronik-Rack verbaut (auf derselben Seite wie die Tür zum Probenwechsel). Er ist mit dem Kontakt X2 des Röhren-Controllers verbunden und muss nicht für den Transport abgeklemmt werden.